Unser lokaler skate-aid volunteer Patience über seine Quarantäne in Rwanda

Am 22. März 2020 kam hier in Kigali zum Lockdown. Wir wussten nicht, wie lange es dauern würde, aber am Ende waren es 44 Tage. Der erste Tag war wirklich seltsam, da ausländische Freunde und Arbeitskollegen gestresst waren um die letzten Flüge zu erwischen. Es fühlte sich an wie eine spontane Trennung einer großartigen Beziehung. Die erste Woche des Lockdowns war voll von Kreativität. Manchmal spielte ich zuhause Brettspiele, jonglierte und balancierte mit dem Skateboard auf einer Flasche Wasser. Die nächsten Wochen wurden deutlich intensiver, als die Regierung begann, strengere Maßnahmen zu ergreifen, wie zum Beispiel eine Ausgangssperre, außer um Lebensmittel zu kaufen oder den Arzt aufzusuchen. Da einige Leute dagegen verstießen, begann die Polizei auf den Straßen zu patrouillieren, während sie mit Drohnen, die mit Megaphonen und Kameras ausgestattet waren, die ganze Stadt überwachten. Die Situation war erschreckend. Die Nachrichten und sozialen Medien waren unser Quelle für aktuelle Meldungen, wobei wir sehen konnten, wie viele Menschen anderen halfen, zum Beispiel mit dem Teilen von Lebensmitteln. Einige Leute gingen trotzdem raus, um Sachen auf der Straße zu verkaufen, auch wenn dies nicht erlaubt war. Grundsätzlich hungerten die Menschen. In meiner Nachbarschaft sah ich Leute, die sich so sehr bemühten, ihren Lebensunterhalt zu verdienen, dass es mich traurig machte. Ich wusste, dass es eine harte Zeit für einige Leute war, um täglich gerade genug für den Tag verdienen. Ein Tag ohne Arbeit bedeutet für sie daher einen Tag lang zu hungern. In meiner Nachbarschaft waren das 70 Prozent der Jugendlichen und ihrer Familien. Also hungerten die Menschen ohne Optionen. Ich kann nicht vergessen, wie ich zum Lebensmittelgeschäft ging und an Straßenkindern vorbeikam, die unter der Situation sehr gelitten haben, weil sie mit Betteln alleine nicht mehr überleben konnten. Es war niemand auf der Straße, um zu betteln, weil alles geschlossen war. Sie lagen den ganzen Tag hungrig in Ecken herum und überprüften den Müll, um festzustellen, ob jemand Lebensmittel weggeschmissen hatte. Die Tage vergingen in der Hoffnung, dass der Lockdown beendet werden würde, aber es war zu früh, da die Zahl der neu infizierten Opfer zunahm. Wir haben es dann irgendwie aufgegeben, uns Sorgen zu machen und ich habe mich persönlich darauf konzentriert dem Ganzen seine positiven Seiten abzugewinnen. Ich nutzte die Situation habe mein Gehirn damit beschäftigt um zum Beispiel Sprachen zu lernen. Ich habe ein paar Leute dazu gebracht, täglich einen Motivationsaustausch via SMS zu schreiben und das war eine großartige Lektion. Wir können immer füreinander da sein, egal wie weit wir voneinander  entfernt sind. Freunde blieben somit in Kontakt und die Kids aus dem Skatepark schrieben mir täglich auf Facebook und so fanden wir einen Weg, um unsere Verbindung aufrechtzuerhalten. Selbst wenn wir nicht wussten, wie lange der Lockdown dauern würde, waren wir fest davon überzeugt, dass diese schwierige Situation irgendwann ein Ende haben würde. Die meisten Geschäfte waren geschlossen, nur Banken, Krankenhäuser und Lebensmittelläden waren geöffnet. Im Grunde genommen verbrauchten die Leute nur ihr Erspartes, ohne Geld zu verdienen  und so hungerten viele Familien. Wie das Sprichwort sagt, es gibt immer ein Licht am Ende des Tunnels. Die Situation besserte sich langsam bis zum 4.Mai. Da waren es genau 44 Tage in denen wir nur zuhause waren. Nachdem dann die Regierungsberichte veröffentlicht worden waren gab es wieder mehr Bewegungen und immer mehr Geschäfte konnten wieder öffnen.  Die Stadt fühlte sich wieder lebendig an. Wir gehen vielleicht immer noch mit Masken spazieren, aber auf jeden Fall scheint die Sonne wieder heller und es fühlt sich an, als ob wir gerade am Anfang einer neuen Ära nach der Covid 19 Pandemie waren.