Als skate-aid Volunteer in Nepal - Ein Erfahrungsbericht

Ich heiße Sachin Raj und bin ein Skateboarder aus Kochi Kerala/Indien. Ich fahre seit 5 Jahren Skateboard auf der Straße, da unsere Stadt noch keinen Park hat. Mit minimalen Mitteln bin ich zu Indiens Skateparks gereist und konnte so die Grundlagen des Parkskatens erlernen.

Ich möchte hier meine Erfahrungen als Volunteer für skate-aid im neuen Park in Butwal/Nepal teilen. Ich habe einen Monat lang beim Bau des Skateparks mitgewirkt. Meine 3000 km lange Zugreise von Südindien nach Nepal hat drei Tage gedauert und war nicht einfach, aber der Gedanke an das Skaten im Park hat mich motiviert.

Als ich das erste Mal auf der Baustelle war, fiel es mir sehr schwer, mich auf die körperlichen Arbeiten einzulassen, da ich keine Erfahrung im Umgang mit Geräten oder den erforderlichen Aufgaben habe. Mir war es aber wichtig, etwas für die Gemeinschaft und die Kids vor Ort zu tun. Als ich ein Kind war, gab es hier noch keine Skateboards, keine Skateboard-Szene und niemanden, der einem etwas über das Skateboarding erzählen konnte. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich als 12-Jähriger mit einem kleinen "Toy-Skateboard" allein auf der Straße gefahren bin. All diese Kindheitserinnerungen brachten mich dazu, etwas für die Kids zu tun. Es war das erste Mal, dass ich das Gefühl hatte, etwas für das Skateboarding getan zu haben und die Befriedigung, die ich dabei empfand, war unbeschreiblich.

Ich hatte auf der skate-aid Website den Aufruf zur Arbeit als Volunteer gesehen und habe nicht gezögert mich zu melden, denn ich hatte Vertrauen in skate-aid, dass sie sich während der Bauzeit gut um mich kümmern würden. Ich bewarb mich und schon bald erhielt ich die Antwort von Gabu Dos Santos, der im nepalesischen Slang auch Gabbu Dai genannt wird. Ich wurde von ihm dem Nepal Projekt zugeteilt. Ich kam schon ein paar Tage nach meiner Aufnahmebestätigung bei skate-aid Nepal in Butwal an. Nach der dreitägigen Zugfahrt war ich endlich an dem Ort, an dem der Skatepark entstehen würde. Alle nahmen mich herzlich auf und ich fühlte mich direkt wohl. 

Meine Aufgabe war es, den Kids das Skateboarden näherzubringen, mich um den Park zu kümmern und bestimmte kleinere Projekte durchzuführen, die für die Kinder von Vorteil sind, um sie in die Skateboarding-Szene einführen. Das war für mich eine große Herausforderung, aber Mr. Jagrid Pahadi, der Leiter des skate-aid Nepal Teams, war immer da, um mich zu pushen und mir zu helfen, meinen Stress abzubauen. Langsam fing ich an, die Aufgaben zu genießen. In dem Moment dachte ich, dass ich nun die Möglichkeit hatte, ein Leben als Skateboarder zu führen und etwas zu tun, was mit Skateboarding zu tun hat. Kids zu coachen ist das Größte und jeden Tag in einem Skatepark skaten zu können, war der größte Traum meines Lebens. Diese Tour hat mir sehr geholfen, mich selbst kennenzulernen, mich selbst zu heilen, selbstbewusst zu sein, nicht aufzugeben, mit Dingen allein umzugehen…und es hat wirklich funktioniert! Es war das erste Mal, dass ich den ganzen Tag das Gefühl hatte, diese bestimmten Fähigkeiten zu haben, sie aber nirgends einsetzen zu können. Aber skate-aid Nepal war die Plattform, um meine Fähigkeiten zu nutzen und mich weiterzuentwickeln. Ich habe auch inhaltliche Aufgaben übernommen, wie das Schreiben von Präsentationen, Berichten und anderen Mailings. Diese ganze Tour und die Arbeit als Volunteer in Nepal hat mir geholfen, ein erwachsener Mann zu werden. Die sich verändernden Erde und ihrer aktuellen Situation ist deprimierend und traurig. Ich war ein Kind und plötzlich wuchs zu einem Mann heran und bemerkte Veränderungen von Menschen und Orten. Die Erde ist nicht mehr der allerbeste Ort, um deine Liebe zu teilen und sich um andere zu kümmern. Aber die Skateboard-Community gab mir das Gefühl, dass es ein Weg sein kann, das Leben und ihre Werte zurück zu den alten Tagen zu bringen, als man sich noch um andere gekümmert hat, anstatt eifersüchtig zu sein, wie gut es den anderen geht.

skate-Aid Nepal hat mir sehr geholfen und ich möchte mich bei allen bedanken, die mich bis hierhergebracht haben. Es gibt so viele Menschen, die mich motiviert haben, nicht aufzugeben und weiterzumachen. Ich werde ihre Liebe und Unterstützung nie vergessen! Mein besonderer Dank gilt Jagrid Dai, Gabbu Dai und allen anderen, die ich bei skate-aid kennenlernen durfte. Ich wurde gebeten, nach Nepal zurückzukehren, um meine Arbeit als Volunteer fortzusetzen. Ich fange aber auch gerade an Skateboard-Workshops bei mir hier in meiner Stadt zu organisieren, da ich jetzt mehr Erfahrung im Coachen und in der Kommunikation mit Kids habe.

Herzlichen Dank!

Sachin Raj